Der Retriever - ein Spezialist unter den Jagdhunden

 

Wenn man sich die Geschichte des Retrievers etwas genauer anschaut, fällt einem auf, das der Retriever ein hochspezialisierter Jagdhund ist. Er wurde und wird als Hund nach dem Schuss eingesetzt, d.h. er soll weder das Wild aufstöbern noch eigenhändig erlegen. Seine Aufgabe ist es, das geschossene Wild in die Hände seines Hundeführers zu apportieren. Die Ausbildung des Retrievers in diese Richtung ist immer noch die artgerechteste - denn dafür wurde er ja auch gezüchtet. Für nicht Jäger bietet sich statt Wild die Arbeit mit Dummys an.
Dummys sind Leinensäckchen, die mit unterschiedlichen Materialien wie Granulat, Kork o.ä. gefüllt sind.

 

der retriever

 
Auch Retriever sind Wolfsabkömmlinge, die eine gute Erziehung, viel Bewegung und Beschäftigung brauchen. Der Retriever ist für ein Leben in freier Natur prädestiniert und dazu geschaffen, mit seinem Menschen auf die Jagd mitzugehen - ohne wirklich Jäger zu sein.


Die jagenden Hunde wie Vorstehhunde, Bracken, Laufhunde und Stöberhunde müssen Wild aufspüren, aufstöbern, es anzeigen oder dem Jäger zutreiben. Somit ist ihr Trieb Wild zu hetzen, von Natur aus sehr ausgeprägt. Ihre Erziehung und Ausbildung gehört in die Hand eines fachkundigen Experten.

 

Als "Apportierhund" ist der Retriever eigentlich kein jagender Hund, sondern er sollte ruhig bei Fuß gehen und den Jäger ins Revier begleiten. Erst nach dem Schuss wird er losgeschickt, um totes oder verletztes Wild zurückzubringen (was genau die deutsche Übersetzung des Wortes "to retrieve" ist). Beim Apportieren sollte er sich nicht durch lebende Fasane, Enten, Hasen etc. ablenken lassen, sondern sie ignorieren. Da das fein säuberlich zurückgebrachte Wild nach Möglichkeit in einem Kochtopf landen sollte, ist es wichtig, dass es auch sanft (mit weichem Maul) apportiert wurde - wer mag schon zerquetschte Entenbrust.

 

WASSERSEM MB 098

 

 

Der Retriever wurde als Spezialist für die Wasserarbeit gezüchtet. Sein speziell wasserabweisendes Fell ermöglicht es ihm, auch unter widrigsten Witterungsbedingungen im Nassen Element erfolgreich zu arbeiten. In England, dem Ursprungsland der Retriever, wurde der angeborene Instinkt der Retriever, nämlich Beute nach Hause zu bringen, durch Zuchtauslese verstärkt, die jagdlichen Instinkte dagegen unterdrückt.

 

 

 

 

 

Die jagdliche Verwendbarkeit stand vor allem bei der Zucht des Retrievers im Vordergrund, so dass sich eigenständige Arbeitslinien entwickelten. Die Hunde sollten das erlegte Wild nicht einfach nur bringen, sondern am Ende einer Jagd die erlegten Stücke erst selbstständig suchen und finden und sich weder durch eisiges Gewässer, noch durch dichte Brombeerhecken oder ähnliches davon abhalten lassen. Trotz ihrer Passion müssen die Hunde ruhig und leichtführig sein.

 

Vom ausgebildeten Retriever wird verlangt:

  • dass er ohne einen Laut zu geben (kein Winseln und kein Bellen) unangeleint neben seinem Besitzer sitzt und das Geschehen beobachtet

  • dass er sich die Fallstelle (oder auch mehrere) merkt (markiert) und erst wenn er vom Führer zum Apportieren aufgefordert wird, das Gewünschte so effizient wie möglich zurückbringt

  • dass er jederzeit auf akustische Signale (Pfeife) und auf visuelle Signale (Handzeichen) reagiert

  • dass er trotz dieser sehr ausgeprägten Reaktion auf akustische und visuelle Signale (Führigkeit) selbstständig arbeitet

  • dass er seine Nase einsetzt und mittels Fährte zum Wild findet

  • dass er in jedem Gelände und auch im Wasser arbeitet

  •  dass er das gefundene völlig unversehrt (ohne Einbisse) auf dem schnellsten Weg zum Führer zurückbringt.

 

 

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