ICH, JANOSCH,

Janosch1
blond, charmant und schön dazu,

lieb’ Frauen, Fressen und die Ruh’,
möcht’ über’n Workingtest berichten,
versprech’, nicht viel hinzuzudichten.
Weil das Schreiben und das Lesen
nie so recht mein Fall gewesen,
hab’ ich Frauchen das diktiert,
was so alles ist passiert.


Es war vor gar nicht langer Zeit,
wurd’ früh geweckt, wußt’ gleich bescheid,
heute wird ein toller Tag,
aufregend, spannend, wie ich’s mag:
denn, der Rucksack, der wurd’ vollgepackt,
Leckerchen, Wasser eingesackt,
die Dummies wurden nicht vergessen,
auf die die Menschen so versessen,
Pfeife, Handy noch dazu,
lag vor der Tür, hatt’ keine Ruh,
ich wußt’, werd meine Kumpels sehn,
ein paar Mädels dazu, ach wär’ das schön,
denn meine Lieblingsinteressen
sind die Frauen und das Fressen.


Hopp, sprang fix ins Auto rein,Windmuehle bin jung,
hab’ noch kein Zipperlein.

Auf Autobahnen  penne ich,
denn meistens ist es langweilig.
Doch als es ging  bergrauf, bergrunter,
da wurd’ ich wach, da wurd’ ich munter,
sah durchs Fenster Kolossales,
Riesiges, Phänomenales.
Was sind denn das für Riesenmühlen,
die oben da die Luft zerwühlen?

 

 

Waltraut_friertWir stiegen aus, und ach, du Schreck,
der Wind weht’ fast mein Frauchen weg,
das will was heißen, einfach geht’s nicht,
denn sie ist kein Leichtgewicht.

Oben surrt der Growian,
unten stürmt’s wie beim Orkan,
mein Frauchen bibbert und sie friert,
ist wohl nicht richtig temperiert.
Wie gut, dass mir ein Pelz gewachsen,
und das vom Kopf bis zu den Haxen!


Wen seh’ ich da, hurra, hurra,
meine Kumpels sind schon da,
Anton, Nexos, Paule, Nick,
die schöne Lenja, die so schick,
einmal kurz an ihr geschnüffelt,
die ist ja lieb, werd kaum gerüffelt!
„Schnupperer“ werden wir genannt,
im Ranking nicht der höchste Stand,
man sagt, wir wären talentiert,
wenn auch nicht immer motiviert.


heikeDie Alphas waren auch schon da,Ines
machen mit uns ja die Praktika,
Heike und Manuela, Inez, Manuel,
wie sahen sie aus, so professionell!
Von ihnen wurd’ Frauchen reichlich· beschenkt,
ein Lob dafür uneingeschränkt
Manuelafür die Leckerchen für Mensch und Hund;Manuel
das Ansteckkärtchen, die Joker bunt.







  

Als erstes lernten wir nun kennne,
wartezonewas Menschen „Wartezone“ nennen;
da kann man dösen, schlafen, chillen,
kein Mark, Apport und auch kein Drillen.
Dort lernten die Herrchen und Frauchen das Warten,
auf Stühlchen oder Stämmen harten,
sie quatschten dabei unverdrossen,
von morgens bis abends, das wurde genossen!
Und aus den Tassen Kaffee dampfte
und ständig irgendeiner mampfte,
wir Hunde dösten vor uns hin,
die Sonne wärmte, ich lieb’ so’n „Sit in“!
Ein schönes Leben, kann ich sagen
und wälzte mich vor Wohlbehagen

 Doch irgendwann,Waltraud_Janosch2
da war man dran,
zunächst bei Heike, die ich liebe,
wär’ sie ne Hündin, hätt ich Triebe!
Zunächst sollt’ ich ganz stille sitzen,
durfte nicht zum Dummy flitzen,
das man in den Wald geschmissen:
gehört zu Hunde-Ärgernissen.
Nein, sollt’ Dummies suchen am Wegesrand,
buschieren wird so was genannt.


Hab’ natürlich gleich entdeckt,
wo die Heike sie versteckt.
Warum ruft Frauchen „such, such, such!“
hab doch längst schon den Geruch,
weiß auch, was ich tuen soll,
wie schaut mein Frauchen hoffnungsvoll!
Überleg’ doch nur, ob ich sie bringe,
diese blöden grünen Dinge,
doch mein Frauchen freut sich so,
wenn ich sie bringe comme il faut.
Na gut, hab’ ihr brav drei Stück gebracht,
wie man mit so’m Scheiß Freude macht!



Bei Inez wurd’ es dann ganz lustig,Apport_Dummy
nur mein Frauchen wurd’ ganz frustig.

Das erste Säckchen bracht’ ich flott,
- für Collin, für Odin, da wär’s nur ein Trott,
auch für Nelo und die and’ren Konsorten,
die so erfolgreich allerorten.
Hier möcht’ ich nun mal philosophieren
übers Dummiapportieren:
euch Flitzern sag ich nur das Eine,
DUMMIES HABEN KEINE BEINE,
könn’n nicht laufen und nicht fliegen,
bleiben doof im Grase liegen,
laufen garantiert nicht weg,
bleiben stets am gleichen Fleck.
Sowas hab ich gleich kapiert,
drum bin ich auch nie echauffiert!
Versucht’s mal mit Gemütlichkeit,
bringt auch Erfolg, Zufriedenheit.



Nun sollt’ ich noch ein Dummy bringen,
da konnt’ man Punkte mit erringen,
ich wußte ganz genau wo’s lag,
weil, wenn ich will, ich das vermag.
DA, ein wunderbarer Duft
schwang betörend durch die Luft,
für mich der schönste Duft auf Erden,
lässt etwas in mir länger werden.
Frauen und Fressen, das ist mein Leben,
dafür würd’ ich alles geben.
Da, der Duft kommt aus dem Gras,
leg’ mich da hin, ja, DAS macht Spaß,
jedes Hälmchen wird geleckt
jedes Büschel abgeschleckt.



ApportApportFrauchen schreit, „apport, apport“,
„hol’s Dummy doch selber von dem Ort!“
Ja, ich weiß, ich bin ein Schlimmer
doch mein Frauchen liebt mich immer!
Au weia, da kommt jemand und das schnell,
das gibt Ärger, XXL!
Ach, nur Manuela, die tut mir nix,
doch besser, ich bring’s Dummy fix!
Auf Rüdenart noch flugs markiert,
und „schnell“ das Dummy apportiert:
„Siehst du, Frauchen, bin doch da,
freu’ dich doch, hurra, hurra!“
Sie schaut mich an, etwas gequält,
das hält sie nur aus mit Nerven gestählt!



Nun ging’s wieder zu Heike hin,Baden_gehen
die hatte  Fieses jetzt im Sinn:
da war ein Bächlein, ei wie schön,

endlich konnt’ man baden geh’n!
Doch statt zu baden, sich zu laben
musst man springen über’n Graben,
musst das Wasser ignorieren,
durfte brav nur apportieren.
Diesmal war ich wirklich brav,
gehorsam wie ein blödes Schaf,
denn eh’ mein Frauchen kollabiert,
ist’s besser, wenn man apportiert.




wartezone2Dann kam die nächste Wartezone,
die war wirklich nicht ganz ohne,
denn unsre Menschen mussten leiden,
weil ein Duft kam von den Weiden,
für Menschennasen nicht erquicklich,
doch Hundenasen macht er glücklich,
denn Gülle wurde fein zerstäubt,
hat mein Frauchen fast betäubt,
und vor dem ganzen Kuhurin
konnt’ man in den Wald nicht flieh’n,
Ameisen, Ameisen, Haufen an Haufen,
da kam man vom Regen in die Traufen
- und unsere Menschen umgab durch die Gülle
ein herrlicher Duft wie eine Hülle.


Und dann hab ich was erlebt,
wovon mein Herz noch heute bebt:



Sollt’ markieren, apportieren,waltraud_Janosch vorher ja nicht desertieren,
das kennt man ja, das weiß man schon,
ein Lob, das ist des Hundes Lohn.
Da flitzt vorbei, mit einem Wusch
ein Häschen in den nächsten Busch,
und ich, ich muß zum Dummy hin,
hab’ nur das Rabbit noch im Sinn,
es klappert schon in meinen Kiefern,
nur noch schnell das Dummy liefern,
dann werd’ ich fetzen, das Rabbit haschen,
um es genüsslich zu vernaschen,
- zack, hat ich die Leine um,
das nehm’ ich Frauchen heut’ noch krumm!
Das kommt davon, wenn man ist brav,
was war ich doch für’n dummes Schaf!



Schade, nur wenig habe ich geseh’n,
was meinen Kumpels so gescheh’n.
Nur Youngster Nexos, voller Power,
ist fast immer auf der Lauer
hinzudüsen zu uns Hunden,
dreht fröhlich fetzend seine Runden.
Die Wartezone war ihm öde,
und der Nexos, der nicht blöde,
entwischte  und begann zu hetzen
und wollt’ Richtung Ines fetzen,
da war’n Schüsse, da war Aktion;
keine Zone zum Warten, nur Attraktion
Und sein Herrchen, alle Frauchen,
stürzten sich auf das Wauwauchen,
eingefangen so im Nu,
Herrchens Seele hatte Ruh.
Dem Nexos noch etwas gelang,
statt mit Dummy in dem Fang
hat er nen Apfel apportiert,
und Herrchen hat ihn gleich probiert.
Na, ich hätte wohl stattdessen,
statt apportieren ihn gefressen.



Der Tag ging rum mit Apportieren,
Chillen, Dösen, Regenerieren.
Nur die Alphas wirkten abgeschlafft,
als fehlte ihnen alle Kraft,
geht ihnen Kondition abhanden,
die haben doch nur rumgestanden,
ab und zu mal was geschrieben,
wo ist die Munterkeit geblieben?
Frauchen versucht mir zu erklären,
es gäb’ manch’ Grund, die Chefs zu ehren,
wenn man geprüft so viele Hunde
von morgens bis zur Abendstunde
aufmerksam, konzentriert zu bleiben
genau zu schaun, urteilen, schreiben,
ein Chillen ist nicht vorgesehn,
die Prüfung, die muß weitergehn.
Sie haben geplant, organisiert,
Preise besorgt, uns instruiert.



Abends beim Essen, da wirkten sie matt,
die waren von oben bis unten platt.
Da sollt man auch mal danke sagen,
und entschuldigt mein Betragen,
na ja, aus meiner Hundesicht,
war’s so schlimm nun wirklich nicht!



Beim nächsten Workingtest, hurra,
sind wir alle wieder da!



Janosch oder auch „Kosmos über den Wolken“
mit den „Schnupperern“ Lenja, Anton, Nexos, Nick
und Paul.



 

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